Präanalytische Einflussfaktoren

Biologische Referenzbereich werden in der Regel  nach einer Blutabnahme in den frühen Vormittagsstunden am nüchternen Erwachsenen, der aufgrund verschiedener klinischer und biochemischer Parameter als gesund gilt, erhoben.

Die Blutabnahme sollte daher morgens und nüchtern erfolgen.

 

Präanalytische Einflussfaktoren.

 1 Körperlage.
Sollte immer gleich sein, bei Übergang von Liegen in Stehen (= Orthostase) kommt es zu einem Anstieg v.a. vonhämatologischen Parametern (Flüssigkeitsverlust durch erhöhten hydrostat.Druck).
  • Ery +5%, Hb +5%, Leukozyten +8%, HTK +6%
 2 Kapillarblut vs. Venenblut.
Kapillarblut beinhaltet zusätzlich einen nicht definierbaren Anteil an inter- und intrazellulärer Flüssigkeit.
  • Freies Hb +400%, pO² +350%, Thr. +125%
  • K -5%, CA -5%, pCO² -15%, Lactat -50%, NH4 -50%
 3Instrumentarium.
  • Stauschlauch oder Blutdruckmanschette
  • Blutmengen >5 mL → Kanülen 1,2 mm, L=50mm
  • Blutmengen <5 mL → Kanülen 0,9 mm, L=40 mm
  • Die Wahl der Kanülengröße ist natürlich zusätzlich abhängig von den Venenverhältnissen
 4Stauung: max. 1 Minute
  • nicht länger als 30 sec. und ca. 8-10 cm oberhalb der Punktionsstelle
  • Staudruck max. 8 kPa (= ca. 60 mm Hg)
  • Wenn Blut fließt Nadel nicht mehr bewegen (→ Hämolyse)
  • Wenn Blut fließt Stauung lösen → sonst Aktivierung von Gerinnungsfaktoren, etc.
 5Einfluss der Stauzeit. (1 Minute vs. 3 Minuten)
Nach 3 Minuten Stauzeit →
  • Albumin +3%, Bilirubin +8%, Eisen +7%,
  • Cl -2%, K -5%, Leukozyten -8%, Erytrhozyten +2%
 6Einfluss einer 24 h-Lagerung von EDTA-Vollblut bei 4° C.
  • Ery +1,55, Hb +1,2%, Leukozyten +5,8%
  • Thr. -29%, Htk -3%
 7Einfluss von EDTA auf hämatologische Parameter.
  • 1,5 mg EDTA/mL Blut = ideal
  • > 2,0 mg EDTA/mL Blut => Membranschäden bei Ery ( →Lyse) und Leukozyten
 8Reihenfolge der Untersuchungen.
  • Vollblut ohne Zusätze
  • Vollblut mit Zusätzen für Gerinnungsanalytik
  • Vollblut mit Zusätzen (EDTA, NH4-Heparin) für hämatologische und weitere Untersuchungen

 

Einfluss der Hämolyse.

Neben der Möglichkeit der Störung von Untersuchungsmethoden im Labor führt Hämolyse (auch durch zu langes Stehen von Vollblutproben vor der weiteren Bearbeitung im Labor ! ) zum Übertritt von Ery-Inhaltsstoffen in die flüssige Phase, so dass v.a. folgende Parameter falsch erhöht sind:
LDH, GOT (=AST), HDL, GPT (=ALT), K, CK, S.P.

 

oder falsch erniedrigt sind:
A.P., Amylase, gGT

 

Vor allem bei Blutabnahmen für Gerinnungsuntersuchungen, aber auch für andere Parameter gilt: Möglichst schonende Venenpunktion, möglichst wenig stauen. Grundsätzlich muss bei allen Röhrchen mit Gerinnungshemmer (EDTA, Citrat) Blut und Gerinnungshemmer durch 3 bis 5-maliges schonendes Schwenken (Schaumbildung vermeiden) unmittelbar nach Füllen des Röhrchens vermischt werden.

 

Blutabnahme für temperaturempfindliche Parameter / gekühlte Proben.

Bei wenigen Parametern ist eine Abnahme in vorgekühlte Röhrchen und ein gekühlter Probenversand notwendig:

  • verwenden Sie ein flexibles Kühlelement, das bis zur Blutabnahme bei 2-4°C (nicht tiefgekühlt) im Kühlschrank gelagert wird
  • falls erforderlich, kühlen Sie auch das Röhrchen vor der Blutabnahme

 

 

Laboruntersuchungen, die nicht vor Ort im Labor durchgeführt werden.

Für die meisten der in Frage kommenden Laboruntersuchungen kann eine kompetente Untersuchungsstelle angegeben werden sowie zusätzliche Information über Probenmaterial, Abnahmebedingungen, Stabilität u.a.

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